Aktionstage Elektromobilität 2022

Elektroauto fahren ist für Viele bereits Alltag – ob kurze Wege zur Arbeit oder Langstrecken in den Urlaub. Der dynamische Ausbau der Ladeinfrastruktur sorgt dafür, dass die E-Mobilität selbstverständlicher Teil einer nachhaltigen Zukunft wird. Dennoch ranken sich weiterhin einige „Mythen“ um die Elektromobilität, die es mit Zahlen und Fakten auszuräumen gilt. Die Erfahrungen der Fahrerinnen und Fahrer haben schon längst gezeigt, dass es keine Angst mehr um Reichweiten gibt und Ladesäulen im Stadtbild allgegenwärtig sind.

Energieunternehmen sind verlässlicher Partner für Elektromobilität und machen sie mit immer mehr grünem Strom klimafreundlicher. BDEW-Mitglieder betreiben 90 Prozent der Stromnetze und über 80 Prozent der öffentlichen Ladeinfrastruktur und E-Mobilitätsdienstleistungen in Deutschland. Unter dem Motto „Volle Ladung Zukunft“ beteilitgen sich zum zweiten Mal bundesweit 70 BDEW-Mitgliedsunternehmen an den Aktionstagen Elektromobilität am 16. und 17. September 2022. Hierbei zeigten sie, was Energieunternehmen aller Sparten und Größen schon bereitstellen, damit sich E-Mobilität in der Gesellschaft als klimafreundliche Alternative noch weiter etabliert. Verschiedenste Aktionen vor Ort veranschaulichten eindrucksvoll, wie praktikabel Elektromobilität bereits heute im Alltag ist und wie innovative Verkehrslösungen aussehen können.

Ein Straßeninterview unter E-Autofahrenden in Berlin zeigt, wie zufrieden sie mit ihrer Entscheidung für ein E-Auto sind.

Das spiegelt auch eine repräsentative Umfrage des BDEW unter E-Mobilisten wider: 98 Prozent würden „auf jeden Fall“ wieder ein Elektroauto kaufen. Als Hauptgründe für den Kauf wurden das Fahrerlebnis (81 Prozent), Umweltgründe (80 Prozent), Kostenaspekte (78 Prozent) und die innovative Technik (77 Prozent) genannt. Weitere interessante Zahlen und die Auswertung der gesamten Umfrage finden Sie hier.

Rückblick: Aktionen 2022

Bei vielen Unternehmen fand ein Tag der offenen Tür statt. Bei der badenova in Freiburg konnte man sich beispielsweise über Ladelösungen in Mehrfamilienhäusern informieren. Die KDÜ Kommunale Dienste Überherrn beteiligten sich an einer Mobilitätsmesse auf dem Marktplatz und demonstrierten dort unter anderem Wallboxen für die Garage und erläutern Angebote für Solarpanels auf Carports. Die Stadtwerke Bad Nauheim machten die ganze Produktpalette der Elektromobilität erlebbar: Dazu konnten sich Besucherinnen und Besucher unter anderem zum Thema öffentliches Laden informieren, erhielten direkt aktivierte Ladekarten und konnten das E-CarSharing gleich ausprobieren. In vielen Städten, wie auch in Jena, wurden verschiedene Typen E-Autos, E-Roller und E-Lastenfahrräder ausgestellt und für Probefahrten angeboten. Damit sollte der Fahrspaß an batteriebetriebenen Fahrzeugen aller Art geweckt werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energieunternehmen zeigten vor Ort, wie man schnell und einfach laden kann, beantworteten Fragen und räumten mit Vorurteilen auf. Darüber hinaus gab es zum Beispiel von den Stadtwerken Schwerin eine Schnitzeljagd mit Gewinnspiel oder auch andernorts Rabattaktionen und Angebote für Kinder. Außerdem betteten einige Energieunternehmen ihre Aktionen in die alljährlich vom 16. – 22. September stattfindende EUROPÄISCHE MOBILITÄTSWOCHE ein. Sie wird von der Europäischen Kommission ausgerichtet und ist die weltweit größte Kampagne für nachhaltige Mobilität.

Alle Beiträge von uns und den  BDEW-Mitgliedsunternehmen finden Sie auch auf Social Media unter #VolleLadungZukunft.

Einen Rückblick zum letzten Aktionstag 2019 „Fahrt ins Grüne“ finden Sie hier.

Videobotschaft von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing: "Elektromobilität gehört zunehmend zum Alltag und ist Treiber für mehr Klimaschutz im Verkehr."

Schon umgestiegen? Vorteile des E-Autos auf einen Blick

Sie wollen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, Fahrspaß genießen und Kostenvorteile nutzen? Dann ist der Umstieg auf ein Elektroauto die Lösung für Sie!

Mit einem Elektroauto verbessern Sie nicht nur die Luftqualität, es werden zudem keine Emissionen ausgestoßen, die den Klimawandel beschleunigen. Obendrein sind E-Autos deutlich leiser als Verbrenner und tragen somit zu einer Reduzierung der verkehrsbedingten Lärmbelastung bei. Aber keine Sorge: Damit Fußgänger, Radfahrer und Tiere das Fahrzeug auch hören können, werden bei langsamem Tempo künstlich Geräusche erzeugt.

Neben Fahrspaß bringt ein E-Auto auch technische Vorteile mit sich. Durch den Rekuperationseffekt werden nicht nur die Bremsen geschont, es entsteht auch weniger Abrieb, der sonst als Feinstaub die Luft verschmutzt. Infobox:

Zudem ist der Wartungsaufwand bei einem E-Auto deutlich geringer: Ein Verbrennungsmotor besteht aus 2.000 bis 2.500 Teilen, ein E-Motor hingegen nur aus 250 bis 1.000. Dadurch fallen bei Elektroautos viele Verschleißteile einfach weg: Öl- oder Filterwechsel sind nicht nötig, Keilriemen oder Zündkerzen gibt es nicht.

Zu guter Letzt: Wer kennt es nicht, nach einem langen Arbeitstag steht dann noch die lästige Parkplatzsuche an. Mit einem Elektroauto haben Sie genau da einen großen Vorteil: Sie dürfen auf vielen ausgewiesenen Flächen bevorzugt und kostenlos parken.

Überzeugt? Dann prüfen Sie jetzt mit der BDEW-Checkliste „Schon umgestiegen?“ welche sechs Fragen Sie vor dem Kauf eines Elektroautos klären sollten und wo Sie Antworten finden.

Mythen und Fakten der Elektromobilität

Bald sind 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen und das Netz bricht zusammen. Ist das wirklich so? Zum Faktencheck!

Wer in der Familie oder bei Freunden erzählt, dass er über die Anschaffung eines Elektroautos nachdenkt, wird häufig mit Vorurteilen gegenüber der Elektromobilität konfrontiert: Sei es eine geringe Reichweite, lange Ladezeiten oder ein instabiles Stromnetz. Erfahren Sie hier im Faktencheck mehr zur Elektromobilität in Deutschland und welche Argumente ins Reich der Mythen gehören.

Die Zielmarken sind gesetzt: 15 Millionen vollelektrische Fahrzeuge und 80 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien – das sind konkrete Ziele im Koalitionsvertrag der Bundesregierung für das Jahr 2030, also in weniger als 8 Jahren. Aktuell sind laut Kraftfahrtbundesamt auf deutschen Straßen rund 756.000 vollelektrische Autos unterwegs bei einem Gesamtfahrzeugbestand von 48,6 Millionen Pkw, das entspricht erst rund 1,6 Prozent. Das bedeutet, dass ein Drittel des Fahrzeugbestandes bis 2030 elektrisch werden soll. Die öffentlich zugänglichen Ladepunkte sollen vor allem mit einem Schwerpunkt auf ein Schnellladeangebot entstehen.

DOCH! Elektroautos sind sehr effizient. Sollten 2030 wirklich 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein, würde der Stromverbrauch nur um rund 5 % steigen. Darauf ist die Energiewirtschaft vorbereitet. Gleichzeitig wird dieser Strom dann bereits zu zwei Dritteln aus Erneuerbaren Energien stammen – deren Ausbau treibt die Energiewirtschaft konsequent voran.

FALSCH! In Deutschland finden ca. 85 Prozent der Ladevorgänge zu Hause oder beim Arbeitgeber im sogenannten „privaten Bereich“ statt. Der Anteil des öffentlichen Ladens liegt entsprechend in Deutschland aktuell bei nur etwa 15 Prozent. Laut Bundesnetzagentur gibt es 55.570 Normalladepunkte und 10.231 Schnellladepunkte im öffentlichen Raum mit einer Gesamtleistung von über 2 GW (Stand 1. August 2022). Dieses öffentliche Ladeangebot reicht heute schon aus, über 6 Millionen vollelektrische PKW zu versorgen. Es sind aber nur 756.517 Elektroautos zugelassen, sodass der Bedarf mehr als gedeckt ist. Dennoch sorgt die Energiewirtschaft dafür, dass noch mehr Schnellladesäulen auf Firmen- und Kundenparkplätzen sowie an Autobahnen errichtet werden. Parallel steigt die Ladeleistung von Fahrzeugen und Ladesäulen, das heißt, das Laden geht schneller und ein Ladepunkt kann mehr Fahrzeuge pro Tag versorgen. Das führt auch dazu, dass der Bedarf an öffentlich zugänglichen Ladepunkten abnimmt.

IRRTUM! Die durchschnittliche Reichweite aller vom ADAC gelisteten Elektroautos (Stand Juli 2022) liegt bei 394 km. Wer sein Auto primär zum Pendeln benutzt, der kommt nicht selten mit einer Tagesreichweite im zweistelligen Kilometerbereich aus, denn die durchschnittliche Pendeldistanz zur Arbeit beträgt hierzulande lediglich 16,9 Kilometer pro Strecke. Davon abgesehen ist es auch nur für Langstreckenfahrten nötig, den Akku wirklich voll aufzuladen – denn auch Benziner oder Dieselfahrzeuge sind auf kürzeren Fahrten nicht ständig mit randvollem Tank unterwegs.

NEIN! Die bestehenden Stromnetze sind schon jetzt in der Lage, über 13 Millionen Elektroautos zu versorgen. Gleichzeitig baut die Energiewirtschaft gezielt das Verteilnetz weiter aus, auch für Elektromobilität. Zusätzlich können mit intelligentem Lademanagement auch bereits heute zeitlich und lokal begrenzte Engpässe gelöst werden.

DOCH! Laut einer Studie zur Klimabilanz von Elektrofahrzeugen von 2020 des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI weisen Elektrofahrzeuge in allen untersuchten Fällen gegenüber den Diesel- und Benzin-Pkw eine positive Treibhausgasbilanz auf. Wenn das Elektroauto dabei nur mit grünem Strom geladen wird, können selbst hohe Batteriekapazitäten und hohe Emissionen während der Autoherstellung vergleichsweise schnell kompensiert werden. Beispielsweise ein Mittelklassewagen mit 40 kWh Batteriekapazität hätte gegenüber einem Wagen mit Verbrennungsmotor dann bereits nach 20.000 km seine Herstellungsemissionen ausgeglichen und über die gesamte Nutzungsdauer 68 % Treibhausgase eingespart. Die Einsparungen sind allerdings stark von der Fahrzeugklasse und der Art des geladenen Stroms abhängig.

STIMMT NICHT! Es gibt inzwischen einige Anlagen, die Akkus recyceln können, um wertvolle Rohstoffe wie Lithium und Kobalt zurückzugewinnen. Allerdings gibt es noch nicht genügend alte Elektroauto-Batterien, damit diese Anlagen im industriellen Maßstab auf wirtschaftlicher Basis recyceln. Daher werden Akkus auch im sogenannten „Second Life“ im stationären Betrieb weiterverwendet. In der Regel haben Akkus nach ca. 1500 bis 2500 Ladezyklen immer noch einen Energieinhalt von 70 bis 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität und können gerade im Verbund noch mehr als 10 Jahre als Stromspeicher für Wind- und Solarstrom genutzt werden und grünen Strom zur Produktion von neuen Elektroautos abgeben.

Aktuelle politische Entwicklungen und Positionen

Die Bundesregierung hat für das Jahr 2030 das Ziel von 15 Millionen vollelektrischen PKW ausgerufen. Zur Unterstützung dieses Ziels erarbeitet die Bundesregierung unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums einen Masterplan Ladeinfrastruktur II. Der BDEW begrüßt im Verkehrssektor den Wechsel zur Elektromobilität. Ladeinfrastruktur und Elektrofahrzeuge können, unterstützt von klugen Anreizen, ihren Hochlauf erleben. Zu viele Eingriffe in den Markt und Vorgaben für die Ladeinfrastruktur behindern diese Entwicklung jedoch. Der Masterplan Ladeinfrastruktur II muss dahingehend überarbeitet werden und mehr auf die Innovationskraft der Unternehmen setzen. Der BDEW fordert daher:

  • Der privatwirtschaftliche Ausbau der Ladeinfrastruktur läuft bereits auf Hochtouren, sodass Ladeinfrastruktur für schnelles, bedarfsgerechtes und flächendeckendes Laden im privaten und öffentlichen Bereich entsteht. Ziel muss sein, dass sich der Markt ab Mitte der 20er Jahre ganz ohne Subventionen selbst tragen kann.
  • Es ist eine Fokussierung und Priorisierung auf wirksame Maßnahmen notwendig, wobei der privatwirtschaftliche Ausbau in das Zentrum zu rücken ist.
    • Ein stabiler Regulierungsrahmen für den Ladeinfrastrukturausbau
    • Erhöhung der Verfügbarkeit von Flächen von Bund, Ländern und Kommunen
    • Die Genehmigungsprozesse „E-Mobility-ready“ machen
    • Die Förderprogramme des Bundes neu denken
    • Die Integration der Ladeinfrastruktur in das Stromnetz sicherstellen
  • Anstelle zentraler Planung muss der Masterplan den marktgetriebenen Ausbau unterstützen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine zentrale Bedarfsplanung an sich dynamisch entwickelnden, heterogenen Kundenbedürfnissen vorbeigeht – anders als ein marktlicher Ausbau, der schnell auf neue Technologien reagieren kann. Staatliche Ausschreibungen stellen zudem einen zusätzlichen Zeitaufwand dar, d.h. sie können nicht schneller als der Markt sein und bremsen im Zweifelsfall den privatwirtschaftlichen Ausbau aus.
  • Die enge Einbindung der Energiewirtschaft, der kommunalen Spitzenverbände und des Einzelhandels sind aufgrund ihrer Fachkompetenz ein zentraler Erfolgsfaktor für den Aufbau von Ladeinfrastruktur. Diese Stakeholder sollten daher in die Planungsprozesse dringend eingebunden werden.

Weiterführende Dokumente:

Forderungen des BDEW zum Masterplan Ladeinfrastruktur 2.0

BDEW-Forderungen zur Verbesserung der Flächenverfügbarkeit für öffentliche Ladeinfrastruktur

Weitere Information zum Thema Elektromobilität finden Sie hier.

Ansprechparterinnen:

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Liane Erdmann
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